Nach fast zwei Monaten ohne Meer und Strand wollten wir genau das: einen karibischen Traumstrand, weißen Sand und Hängematten, in denen wir solange liegen konnten, wie wir wollten. Da schien es nahe zu liegen, ein paar Tage auf eine kleine Insel zu flüchten. Unsere Wahl fiel auf Isla Holbox.
Wir hatten immer wieder Bilder gesehen und Berichte gelesen, die uns neugierig machten. Ist Isla Holbox wirklich noch so unbekannt und unberührt vom Massentourismus auf der Yucatan-Halbinsel?
Matthias war von meiner Idee nach Isla Holbox zu fahren spätestens dann nicht mehr begeistert, als er gesehen hat, was man für eine Unterkunft zahlen muss.
Wir schlossen also einen Kompromiss und blieben nur zwei Nächte auf Isla Holbox. Im Nachhinein haben wir beide das Gefühl, dass das auch völlig ausgereicht hat.
Aber Eins nach dem Anderen…
Anreise
Isla Holbox ist relativ einfach zu erreichen. Es fahren täglich mehrmals Busse von Valladoid, Cancun, Playa del Carmen usw. in das kleine Dörfchen Chiquila. Von da aus geht es mit der Fähre weiter auf die kleine beschauliche Insel. Es gibt zwei Fähranbieter. Die Preise sind einheitlich und so zahlt man 80 Pesos pro Fahrt. Die Fähren fahren halbstündlich ab und brauchen etwa 30 Minuten für die Überfahrt.
Erwartung vs. Realtität
Mit der Erwartung von einsamen Stränden, Ursprünglichkeit und einem gewissen Chill-Out-Vibe sind wir von der Fähre an Land gegangen.
Als erstes mussten wir feststellen, dass Isla Holbox wohl ein bisschen größer ist als gedacht. Die 42km lange Insel ist allerdings nur ca. 2 km breit und das Leben spielt sich hauptsächlich im Ortskern ab.
Mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken haben wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft gemacht. Die Straßen auf Holbox sind sandig – Schuhe bzw. FlipFlop’s sind also kein Muss 😉
Schon auf dem Weg zur Unterkunft haben wir festgestellt, dass Holbox von Golfkarts dominiert wird. Ich hatte das bereits zuvor gelesen und gedacht, dass es dadurch bestimmt herrlich ruhig ist. Fälschlicherweise hatte ich angenommen, dass alle Golfkarts elektrobetrieben fahren. Weit gefehlt – die Karren sind unglaublich laut. Fast jeder, egal ob Einheimischer oder Tourist, heizt mit den Golfkarts über die Insel und das nicht gerade rücksichtsvoll. Nicht besonders idyllisch.
An unserer AirBnB Unterkunft angekommen, waren wir entzückt von unserer kleinen süßen Hütte. Viel mehr als eine Matratze war nicht drin aber das war völlig ausreichend und wir haben uns wohlgefühlt.
Also Rucksack abgestellt und uns zu Fuß aufgemacht, die Insel zu erkunden.
Das Zentrum der Insel besteht aus einem Zocaló und rundherum gibt es etliche Restaurants und Café’s. Die Preise hier sind etwas höher als auf dem Festland und vor allem von Touristen gut besucht. Wie das Zentrum wohl aussah bevor sich Investoren hier verwirklicht haben?
Eine der Straßen führt vom Zentrum direkt ans Meer. Am Strand liegt haufenweise Seegras und wirklich zum baden lädt dieser Strandabschnitt nicht ein.
Ansonsten gibt es viele Strände, die zu einem Hotel, Restaurant oder Beachclub gehören und somit den „Nichtgästen“ verwehrt bleiben.
Unser erster Eindruck ist also ein bisschen ernüchternd. Es beweist sich mal wieder, dass es am Besten ist ohne jegliche Erwartung und ohne viel Recherche einen Ort kennenzulernen.
Unsere Inseltage
Wie schon erwähnt, wollten wir es ruhig angehen lassen und genau das haben wir auch gemacht. An unserem ersten Tag sind wir viel umher gelaufen, haben die wunderbare Streetart bewundert und leckere Taco’s etwas außerhalb des Zentrums gegessen.
Abends wird überall im Zentrum Streetfood angeboten, während sich Jung & Alt hier trifft. Unser liebstes Streetfood in Mexiko war übrigens, neben den Taco’s, der Mais.
Den folgenden Tag haben wir mit einem gemütlichen Frühstück vor unserer Hütte gestartet und haben uns danach Fahrräder für den Tag geliehen, um die Insel erkunden zu können. Für die Fahrräder haben wir jeweils 150 Pesos gezahlt.
Wir sind die Insel hoch & runter gefahren, haben immer da angehalten, wo wir gerade ins Wasser springen wollten und einige schöne Strandabschnitte entdeckt.
Am entspanntesten ging es am „Punta Cocos“ zu. Der Strand ist am westlichen Ende der Insel. Hier gibt es neben ausreichen Platz auch Hängematte im Wasser und ein paar schattige Plätzchen.
Am Playa del Holbox, auch westlich gelegen, gibt es ebenfalls Hängematten im Wasser und vormittags waren wir hier fast alleine.
Östlich vom Ortskern sind eine Menge hochklassige Unterkünfte mit eigenem Strandabschnitt. Wir wissen nicht, ob man sich einfach unter die Gäste mischen und den Strand mit nutzen kann – wir haben’s nicht getestet.
Noch weiter östlich gibt es die „Mosquito“ Bar. Hier haben wir leckeren Mangosaft getrunken, während wir eine Fahrradpause eingelegt hatten. Unmittelbar vor der Bar gibt es Strandliegen und ca. 5 Hängematten im Wasser.
Unser Tipp: Die Insel mit dem Fahrrad erkunden. Hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten ein paar einsame Strandabschnitte zu entdecken. Ein Routenplaner ist nicht notwendig – die Insel ist zu klein, um sich ernsthaft verfahren zu können. Neugierig dem Entdeckerinstinkt folgen, ist wohl die einfachste Methode.
Egal wo auf Holbox wir waren froh unser Antiinsektenspray griffbereit zu haben. Das hatten wir noch auf dem Festland gekauft, da es dort billiger war.
Es lohnt sich übrigens auch die Preise der Supermärkte zu vergleichen, denn die weichen teilweise stark voneinander ab.
Auf Holbox gibt es außerdem einen Markt auf dem frisches Obst & Gemüse verkauft wird. Glücklicherweise kann man hier auch typisch mexikanisch essen und das viel günstiger als im Inselzentrum.
Ganz ehrlich? Viel mehr haben wir auf Holbox nicht unternommen. Das ist eine Insel ohne viel Action und diente uns vor allem zum Faulenzen.
Es gibt allerdings die Möglichkeit verschiedene Bootstouren zu machen, um zum Beispiel Flamingos zu beobachten. Im Zentrum von Holbox kann man solche Touren buchen – es gibt Anbieter wie Sand am Meer.
Zurück aufs Festland
Die Abreise sollte für uns eine Überraschung bereit halten. Wir hatten bereits in Valladoid die Fahrt von Chiquila nach Tulum gekauft. Der Bus fährt täglich um 16:15 Uhr von Chiquila in Richtung Tulum. Wir freuten uns also, dass wir noch einen halben Tag mehr auf Holbox verbringen konnten und unser AirBnB Host hatte kein Problem mit unserem (super) späten Check-Out.
Wir plantschen also noch den halben Tag völlig entspannt im Meer und sind dann um 15 Uhr zum Fährhafen und haben nach Chiquila übergesetzt.
Dort warteten wir auf den Bus. Aus einer Stunde warten wurden zwei und schließlich drei. Wir fragten die Händler vor Ort, wann denn der Bus kommt und ob er auch hier hält. Alle versicherten uns, dass der Bus täglich um 16:15 Uhr kommt und das wohl auch relativ pünktlich. Hm- komisch! Wir riefen also die Hotline von ADO an. Nachdem wir etliche Male weiterverbunden wurden, sagte uns eine Frau, es gäbe Probleme mit dem Bus und legte auf. Das hilf uns also auch nicht viel weiter.
So langsam wurde es dann auch dunkel und wir wollten die Nacht wirklich nicht am Hafen verbringen. Die Taxifahrer lauerten bereits auf uns und wir hatten keine andere Wahl, als ein Taxi nach Playa del Carmen zu nehmen. Der Taxifahrer machte definitiv das Geschäft seines Lebens, so wie er sich gefreut hat.
Wir entschlossen uns zu erst nach Playa del Carmen zu fahren, um dort bei ADO nachzufragen und unser Geld zurück zu fordern. Dort sagte man uns, dass der Bus da war und wir kein Geld zurück bekommen würden. Nach einigem Hin & Her gaben wir auf und sind zu einer anderen Busstation gelaufen, von wo aus wir nun nach Tulum fahren wollten.
Am Ticketschalter machte es bei mir plötzlich ganz laut „klick“ und alles machte jetzt Sinn. Wir waren in einer anderen Zeitzone!
Wir hatten also den Bus um eine Stunde verpasst. Unsere Handy’s hatten sich nicht umgestellt und auch sonst hat uns Niemand gesagt, dass wir zu spät sind. Weder bei der Rückgabe der Fahrräder, noch bei Verabredungen. Dieser mehr als dumme Fehler war für uns ziemlich teuer aber wird uns so schnell wohl nicht nochmal passieren. Glücklicherweise war es nur ein Bus und kein Flug, den wir verpasst haben.
Fazit: Anfangs mochten wir Holbox nicht wirklich aber das hat sich schnell geändert. Im Nachhinein denken wir gern an unsere Inselzeit zurück. Man muss sich von dem Gedanke verabschieden, dass Holbox ein unberührtes Juwel der Yucatan-Halbinsel ist und sich sein eigenes, möglichst unvoreingenommenes Bild machen.
3 Antworten
Schöner Bericht. Ich dachte ich kenne alle Inseln auf der Welt. Doch nicht….
Hallo ihr Lieben, herzlichen Dank für euren tollen Bericht. Gerne würde ich von euch erfahren, ob ihr Holbox grundsätzlich eher für Paare oder auch für Alleinreisende empfehlen würdet und ob der Ausflug zum Ende nach Tulum evtl sinnvoller ist? Ärgerlich mit dem verpassten Bus, ich werde Dank euch darauf achten.
Viele Grüße,
Jessica
Liebe Jessica, sorry für unsere späte Antwort! Wir würden Holbox auch für Alleinreisende empfehlen, da wir den Eindruck hatten, dass man hier jederzeit Kontakt knüpfen kann, wenn man möchte. Viele schwärmen sehr von Tulum, wir hatten dort allerdings eine Lebensmittelvergiftung und haben die meiste Zeit nur im Hostelzimmer verbracht. Tulum lohnt sich aber bereits wegen den vielen Cenoten und natürlich den Maya-Ruinen 🙂 Falls du noch Fragen hast, schreib uns jederzeit gern <3 Abenteuerliche Grüße von uns!