Das Valle de Cocora, oder auch Cocora Tal, ist ein Tal, das unweit von Salento liegt. Für viele Reisende ist es auch der Hauptgrund überhaupt nach Salento zu fahren.
Doch was macht dieses Tal und die Wanderung so reizvoll? Für uns sind es unbestritten die Wachspalmen, die inmitten der mystischen Berglandschaft stehen. Sie sind der Nationalbaum Kolumbiens und können bis zu 60 Meter hoch werden. Ihren Namen haben sie ihrem Stamm zu verdanken, der in eine Wachsschicht gehüllt ist.
Wir nehmen dich in diesem Beitrag virtuell mit auf die Wanderung und geben dir Tipp’s für deinen Ausflug ins Valle de Cocora.
Von Salento aus mit dem Jeep in das Valle de Cocora
Unser Ausgangspunkt für die Wanderung war die kleine Stadt Salento (Wie du nach Salento kommst, erfährst du hier.) Von hier aus ist es relativ unkompliziert, günstig & schnell zu dem Anfangspunkt der Wanderung zu gelangen.
Von dem zentral gelegenen Platz “Plaza de Bolivar Salento” fahren die “Willys” ab. Das sind Jeeps, die dich günstig zum Valle de Cocora fahren. Normalerweise gibt es grobe Abfahrtspläne. Wir waren jedoch an einem Wochenende da und auch viele der Einheimischen wollten in das Tal fahren. Die Jeepfahrer waren also gut beschäftigt und sind abgefahren, sobald sie voll waren. Da kann es auch schonmal passieren, dass du auf dem Trittbrett mitfährst.
Die Fahrt von Salento ins Valle de Cocora kostet 3800 Pesos pro Strecke und dauert ca. 30 Minuten.
Am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen, gibt es nochmal die Möglichkeit eine Toilette zu besuchen, sich mit Getränken und Snacks einzudecken oder auch ein Pferd zu mieten, um damit durch das Valle de Cocora zu reiten.
Startschuss!
Wir haben uns für die 6-stündige Wanderung entschieden und sind den Wanderweg gegen den Uhrzeigersinn gegangen. So konnten wir uns das Highlight der Wanderung, die Wachspalmen, für den Schluss aufheben. Langweilig wurde es aber so oder so nicht.
Wenn du aus dem Jeep aussteigst, läufst du ein paar Meter der Straße bergauf vorbei an ein paar Hütten. Auf der rechten Seite befindet sich dann ein eine Art “Eingang” und an dem Zaun hängt eine Wegbeschreibung.
Der Weg führt über Flüsse, entlang grüner Wiesen und durch matschiges Terrain.
Zum Start unserer Wanderung regnete es heftig, wir warteten ein wenig und als es ein bisschen aufklarte, starteten wir. Es nieselte immer wieder. Manchmal lies sich die Sonne blicken und zauberte einen Regenbogen. Nach etwa 1 km wartete ein Mann auf uns und sammelte pro Person 2000 Pesos ein. Mit dem Geld wird die Instandhaltung der Wege und Brücken garantiert. Außerdem wies er uns darauf hin, dass die rechte Seite des Weges für die Pferde ist und die linke Seite für die Wanderer.
Unglücklicherweise war der Wanderweg eher ein Matschweg und unsere Schuhe inklusive unserer Füße waren schon sehr bald feucht und voller Schlamm.
Immer wieder begegneten wir anderen Wanderern und Pferden. Der Weg war zu Beginn nicht sehr steil und angenehm zu laufen.
Eingehüllt in Regenwolken
Dies änderte sich jedoch schlagartig. Auf dem Rundweg haben wir der “Casa Colibri” einen Besuch abgestattet. Gegen eine Eintrittsgebühr von 5000 Pesos pro Person bekommt man ein Heißgetränk und unendlich viele Kolibris zu sehen. Besonders die Heiße Schokolade hat uns gut getan. Der Regen wurde immer stärker. Unsere Klamotten waren durchweicht und selbst die beste Regenjacke hatte es schwer, uns trocken zu halten. Bewegten wir uns nicht, wurde uns schnell kalt und so kam die wärmende Schokolade wie gerufen.
Ein bisschen aufgewärmt und wieder motiviert, gingen wir weiter. Über Stock und Stein immer weiter bergauf. Begleitet von Dauerregen hatten wir Mühe unsere gute Laune beizubehalten und waren damit beschäftigt nicht auszurutschen und hinzufallen.
Eingehüllt in Nebel haben wir den Anstieg zur Finca La Montaña in Angriff genommen. Das war wohl mit Abstand das anstrengendste Stück und wir mussten hier und da eine Pause einlegen. Leider haben wir hier aufgrund des Nebels nichts von der Landschaft ringsherum sehen können.
Angekommen an der Finca war leider kein Platz mehr für uns, da etliche Wanderer hier darauf warteten, dass der Regen eine Pause einlegt. Zwischen Kuhstall und Hühnerstall stellten wir uns unter einen Dachvorsprung, haben eine Banane gegessen und irgendwann beschlossen trotz Regen weiterzulaufen, denn Besserung war leider nicht in Sicht.
Der Weg wurde ab hieran besser. Breiter, weniger matschig und nicht mehr so abenteuerlich – irgendwie auch schade!
Wachspalme in Sicht!
Wenig später sahen wir die Wachspalmen aus der Ferne. Es konnte also nicht mehr weit sein!
Und tatsächlich. Nach der nächsten Kurve waren wir den majestätischen Wachspalmen so nah wie nie zuvor. Als wir dann unmittelbar vor ihnen standen, erschienen sie noch viel größer.
Der Stamm ist sehr dünn (Durchmesser von 20 – 40 Zentimeter) und fast wirkt es, als könnte die Palme einfach umknicken im Wind. Die Palmenblätter wehen und umgeben von Nebel und Regenwolken ist es ein total anderes Bild einer Palme, als das was wir bis zu diesem Zeitpunkt kannten. Schön und auf jeden Fall etwas ganz Besonderes!
Auf dem restlichen Weg habe ich es tatsächlich noch geschafft, hinzufallen und einen Hügel hinab zu rutschen. Jetzt waren nicht mehr nur die Schuhe voller Schlamm sondern auch die halbe Julia.
Fazit?
Unsere Wanderung war wirklich von Regen gezeichnet. So haben wir die Wachspalmen und die Landschaft des Valle de Cocora in einem sehr mystischen Zustand kennengelernt. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen und ja, das ist uns auch gelungen. Die Wanderung ist für uns ein Highlight der Reise durch Kolumbien und egal wie das Wetter ist, sie ist ein Muss!
Nach einer heißen Dusche und mit einer Tasse Tee in der Hand bleiben nur die schönen Erinnerungen.