Die Philippinen bestehen aus mehr als 7000 Inseln und sind ein immer beliebter werdendes Reiseziel. Wir waren nun zum zweiten mal auf den Philippinen und sind komplett anders gereist, als bei unserer ersten Reise.
Wir haben auf Inlandsflüge verzichtet. Doch wie kam es dazu? Und warum haben wir das überhaupt gemacht?
Aus einer Idee wurde ein Plan
Als wir auf den Philippinen ankamen und realisierten dass wir nun zwei Monate bleiben würden, dachten wir über eine mögliche Route nach. Wo wollen wir hin? Und wie lässt sich das realisieren mit möglichst wenig Flügen?
Eine fixe Route hatten wir zwar nicht aber nach der ersten Fährfahrt von El Nido nach Coron reifte in uns die Idee, dieses mal nur mit Fähren zu reisen.
Eine Fortbewegungsmöglichkeit, die wir noch bei unserer letzten Philippinenreise völlig ausgeschlossen hatten, drängte sich nun in unser Bewusstsein.
Warum auch nicht? So könnten wir Inlandsflüge vermeiden und würden mehr vom Land sehen. Zudem konnten wir relativ flexibel bleiben, da wir keine Flüge im Voraus zu festen Daten buchen mussten.
Die Idee gefiel uns immer besser, je mehr wir darüber nachdachten. Aus der Idee wurde unsere eigene kleine Herausforderung, die wir auf jeden Fall meistern wollten.
Woher kam unsere Motivation?
Dass Fliegen uncool ist, wissen wir nicht erst seit der Klimadiskussion. Jeder Flug verschlechtert unseren CO2 Fußabdruck enorm und ist extrem klimaschädlich. Mit jedem Flug verschlechtert sich also der ökologische Fußabdruck deutlich. Dass unser Fußabdruck nicht der Beste ist, kannst du dir sicherlich denken. Genau das war Grund genug unsere Art des Reisens zu hinterfragen und auch andere Transportmittel in Betracht zu ziehen.
Unsere Route
Wir sind von Perth nach Porto Princessa geflogen. Von hier aus ging unsere Reise los. Nachdem wir Palawan erkundet hatten, fuhren wir mit einer Fähre nach Busuanga. Die Fahrt dauerte nur 4 Stunden.
Unser nächstes Ziel hieß Romblon. Von Busuanga bis Romblon sah unsere Anreise so aus:
- Fähre Coron nach San José (Occidental Mindoro) – 6 Stunden
- Bus San José nach Bulalacao – 2 Stunden
- Fähre Bulalacao nach Caticlan – 5 Stunden
- Fähre Caticlan nach Odiongang – 2 Stunden
- Bus Odiongang nach San Agustin – 1,5 Stunden
- 1 Nacht in San Agustin
- Fähre San Agustin nach Romblon, Romblon
Diese Anfahrt hat tatsächlich recht lang gedauert und wir mussten eine Übernachtung an Land einbauen. Trotzdem verging die Zeit schnell und verlief nach Plan.
Von Romblon ging es für uns nach Siargao.
- Fähre Romblon Island nach Roxas City – 5 Stunden
- Bus Roxas City nach IIloilo – 1 Stunde
- Fähre Iloilo nach Cebu City über Nacht
- Fähre von Cebu City nach Surigao über Nacht
- Fähre von Surigao nach Siargao – 3 Stunden
Die Nachtfähren waren uns die liebsten, denn hier hatten wir immer ein Bett und die Wellen haben uns in den Schlaf geschaukelt.
Von Siargao sind wir dann nach Manila gefahren.
- Fähre Siargao nach Surigao – 3 Stunden
- Fähre Surigao nach Cebu City über Nacht
- Fähre Cebu City nach Manila – 24 Stunden
Die Fähre nach Manila war riesig groß, es gab einen Supermarkt an Board und einige Restaurants.
In welcher Buchungsklasse sind wir gereist?
Grundsätzlich haben wir immer die günstigste Klasse, die Economy Klasse, gebucht. Hier standen die Betten am oberen Deck und es wehte immer eine kühle Brise. Das war uns viel angenehmer, als eine eiskalte Kabine.
Die etwas bessere Klasse ist die “Tourist Class”. Hier stehen weniger Betten in einer Kabine und es gibt eine Klimaanlage.
Je nach Fähre gibt es sogar Suites, die ausgestattet sind wie ein Hotelzimmer. Außerdem gibt es oft auch 4er und 8er Kabinen, die an ein Mehrbettzimmer im Hostel erinnern.
Auf der Fähre von Cebu nach Manila haben wir vor Ort ein Upgrade gekauft für 150 Pesos/Person. Hier war nämlich die Economyklasse unter Deck und es ging keine Luft. Das war ohne Klimaanlage nicht auszuhalten. Wir sind also in die “Super Economy” gewechselt. Leider entwickelte sich diese Fährfahrt zu einem Horror, denn Matthias bekam hohes Fieber und musste sich regelmäßig übergeben. Wir waren froh, als wir endlich an Land waren und ein Krankenhaus aufsuchen konnten. Ansonsten war aber auch diese wirklich lange Fährfahrt gut auszuhalten.
Wie haben wir die Verbindungen gefunden?
Die Filipinos nutzen die Fähren als Transportmittel Nummer Eins. Es macht auf uns den Eindruck, dass man wirklich überall hinkommen kann, ohne fliegen zu müssen. Getestet haben wir das aus Zeitgründen nicht 😉
Einen ersten Überblick über mögliche Verbindungen haben wir uns auf Rom2Rio verschafft. Die Website bzw. App schlägt ganz verschiedene Optionen vor und zeigt auch Preise. Nachdem wir einen ersten Überblick hatten, haben wir uns die Fahrpläne direkt auf den Websiten der Fährunternehmen angeschaut. Teilweise haben wir dann unser Ticket direkt online gebucht oder sind in einen Shop gegangen, um es dort zu kaufen.
Auch die Filipinos helfen gern weiter und sind erstmal ein bisschen verdutzt, wenn man ihnen erzählt, dass man nicht fliegen möchte und lieber stundenlang auf einer Fähre ausharrt.
Wir hatten zuvor unsere Zweifel, ob das alles so klappen würde. Diese Zweifel waren jedoch total unbegründet. Der Prozess dauert auch nicht länger als eine Flugbuchung. Vielleicht ist es etwas komplizierter sich einen Überblick zu verschaffen aber auch das wird mit jeder Fährfahrt einfacher.
Mit welchen Fährunternehmen sind wir gereist?
Je nachdem wohin du möchtest, gibt es entweder die Auswahl zwischen mehreren Anbietern oder nur ein Fährunternehmen, was die Insel überhaupt anfährt. Oftmals wechseln sich die Anbieter auch von Tag zu Tag ab.
2Go Ferry war unser liebstes Unternehmen, denn hier waren die Betten am bequemsten und es gab Bettlaken. Außerdem machen die Fähren einen guten Eindruck.
Cokaliong Shipping Lines war auch völlig ok. Die Fähren waren nicht die Neuesten aber trotzdem vertrauenswürdig. Die Betten waren auch hier ok.
Medallion Transport & Shipping hat sich kaum von Cokaliong unterschieden.
Montenegro Lines war sehr basic aber auch sehr günstig. Betten gab es hier nicht, da es sich meist um kürzere Strecken gehandelt hat.
Ansonsten gibt es noch lokale Anbieter, die aber nur eine Strecke zu einer bestimmten Insel anbieten.
Würden wir uns wieder dafür entscheiden? Unsere Erfahrungen
Rückblickend betrachtet war die Entscheidung, die Philippinen mit Fähren zu bereisen anstatt unkompliziert ein Flugzeug zu besteigen, die Richtige. Wir haben soviel mehr vom Land gesehen und diese Art zu Reisen war ein Abenteuer für sich.
Wir hatten den Luxus viel Zeit zu haben. Zeit ist das richtige Stichwort, denn genau diese braucht man, wenn man ohne zu fliegen auf den Philippinen reisen will. Mit ein bisschen Planung im Voraus geht aber im besten Fall nicht soviel Zeit drauf wie bei uns. Wir sind ein bisschen kreuz & quer gefahren, was an unserer nichtvorhanden Planung lag. Das lässt sich aber mit Sicherheit optimieren!
Die Fähren mögen nicht auf den neuesten Stand sein, allerdings haben wir uns niemals unsicher gefühlt. Rettungswesten waren immer vorhanden und auch ansonsten waren die Betten, die Toiletten & Duschen immer sauber. Teilweise gab es sogar Kopfkissen, Bettlaken & eine warme Mahlzeit auf den längeren Fahrten. Die Fahrten waren angenehmer, als so manche Busfahrt. Das lag aber wohl auch daran, dass wir so gut wie keinen Wellengang hatten. (Ein Glück!)
Auf den meisten Fähren waren wir zwei die einzigen Touristen und so ergaben sich immer Gespräche mit Einheimischen, die neugierig waren, warum es uns auf die Fähre anstatt ins Flugzeug zieht. Die Filipinos sprechen in den meisten Fällen gutes Englisch und so war die Kommunikation immer einfach. Manchmal saßen auch neugierige Kinder auf unseren Betten und wir haben Süßigkeiten ausgetauscht. Es sind die kleinen Momente, die diese Fährfahrten besonders gemacht haben und sie zu mehr machen, als nur zu einem Transport von A nach B.
Wir sind sehr froh uns so entschieden zu haben & würden es genauso wieder machen!