Seoul, die Hauptstadt Südkoreas, hat uns ziemlich schnell in ihren Bann gezogen. Als Megametropole vereint sie hochmoderne Technik, Tempel und authentische Straßenmärkte. Ein Mix, wie wir ihn so selten erlebt haben und der uns vielleicht genau deswegen so begeistert hat.
Von den Philippinen aus sind wir nach Seoul geflogen. Wir haben 4 Nächte in Seoul verbracht und hatten somit 3 volle Tage, um die Stadt zu erkunden. Dieser recht kurze Aufenthalt hat sich für uns auf dem Weg nach Japan ergeben und nun wissen wir, dass Seoul und Südkorea für uns definitiv nochmal eine ganz eigene Reise wert sind.
Wir hoffen, dir mit diesem Beitrag eine Idee geben zu können, was du in 3 Tagen Seoul alles erleben und entdecken kannst.
Transport in Seoul
Wir empfanden das öffentliche Bus- und Bahnnetz als sehr gut, man ist eigentlich überall schnell und zuverlässig hingekommen. Direkt am Flughafen haben wir uns eine sogenannte t-money card geholt, mit der man unkompliziert die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann. Die Karte kann man in vielen kleineren Läden (7/11, GS25, CU uvm.) aufladen. Pro Fahrt haben wir im Durchschnitt 0,80 € gezahlt. Für die Fahrt vom Flughafen werden ca. 11,00 € (17.000 KRW) fällig.
KakaoMap statt Google Maps
Wir greifen auf Reisen ausnahmslos auf Google Maps zurück, was in Seoul bzw. Südkorea leider keine allzu gute Idee ist. Google Maps ist hier nämlich ziemlich unzuverlässig. Grund dafür ist, dass die südkoreanische Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit verlangt, dass alle Kartendaten auf nationalen Servern gespeichert werden. Als Alternative empfehlen wir dir die App KakaoMap oder NaverMap herunterzuladen. Auch in diesen Apps kannst du Orte favorisieren und erfährst, wie du schnell von A nach B kommst.
Übernachten in Seoul
Wir selbst haben im Viertel Jung-gu geschlafen und haben in einem AirBnB 50 € pro Nacht gezahlt. Von hier aus konnten wir einige Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden, was uns gefallen hat. Das AirBnB war leider ein Reinfall, weswegen wir es hier nicht mit dir teilen möchten. In Seoul gibt es neben vielen hochpreisigen Hotels auch Hostels und Guesthouses. Unsere Empfehlung: Buche möglichst frühzeitig, um ein gutes Angebot zu erhalten.
Tag 1 in Seoul
An unserem ersten Tag in Seoul sind wir über den Gwanghwamun Square geschlendert und haben die frühlingshaften Temperaturen genossen. Der Platz im Zentrum Seouls wurde erst 2009 eröffnet und lädt zum herum schlendern und entspannen ein. Es gibt eine Art Wasserspielplatz und kleine grüne Oasen, die zum verweilen einladen. Als wir dort waren, fand eine Art Markt und Outdoor Büchermesse statt und wir fanden heraus, dass der Platz immer wieder Zentrum neuer kreativer Ideen ist. Ein Abstecher lohnt sich also so oder so und bei klarem Wetter hast du einen tollen Blick auf die grünen Hügel, von denen Seoul umgeben ist.
Vom Gwanghwamun Square sind wir zum Gyeongbokgung Palast gelaufen, was wohl DIE Sehenswürdigkeit in Seoul ist. Der Name des Palastes beutetet soviel wie ‘Palast der strahlenden Glückseligkeit’ und er ist einer der ältesten und größten, der in der Joseon-Dynastie errichtet wurde. Wir haben pro Person 3000 KRW (ca. 2€) Eintritt gezahlt und waren sehr begeistert vom gesamten Gelände, was riesig und sehr grün ist.
Du wirst hier viele Menschen sehen, die die traditionelle Kleidung – Hanbok genannt – tragen. Die farbenfrohen Kleider sehen nicht nur toll aus, sondern verschaffen denen, die sie tragen auch kostenfreien Eintritt.
Nach unserem Besuch im Palast sind wir entlang des Cheonggyecheon Flusses geschlendert, der sich knapp 11 km durch Seoul schlängelt und dessen Flussbett eine willkommene Oase inmitten der Stadt ist.
Anschließend haben wir dem Tongin Market einen Besuch abgestattet. Ein kleiner traditioneller Markt mit allerhand Streetfoodständen, bei denen man schon experimentierfreudig sein sollte, wenn man sich durchprobieren möchte. Der Markt ist Sonntags geschlossen.
Unser letzter Stopp des Tages war die Insadong Street. Eine belebte Straße in einem sehr geschäftigen Viertel. Hier gibt es gemütliche Cafés, traditionelle Teehäuser und einige Geschäfte, bei denen man Kunst, Keramik oder Souvenirs kaufen kann. Von der Insadong Straße selbst zweigen immer wieder kleine Gassen ab, die ebenfalls toll zu erkunden sind.
Tag 2 in Seoul
Unseren zweiten Tag begannen wir mit einem Spaziergang in das sehr lebhafte Einkaufsviertel Myeongdong. Hier ist es wahrscheinlich zu jeder Tageszeit sehr voll, was daran liegt, dass es DER Spot zum shoppen ist. Hier reihen sich Geschäfte bekannter Marken aneinander und viele Stores bieten sogar die Personalisierung gekaufter Produkte an. So kann man sich zum Beispiel bei Nike seine ganz eigenen Sneaker designen. Neben internationalen Modemarken gibt es auch zahlreiche koreanische Beautyläden, denn koreanische Kosmetik genießt weltweit einen sehr guten Ruf. Wir haben uns hier zum Beispiel mit einem Vorrat an Sonnencreme eingedeckt.
Wir mochten diese quirlige Einkaufsstraße, die vor bunter Leuchtreklame und interessanten Essensoptionen nur so strotzte.
Ein Besuch auf den wir uns sehr gefreut hatten, war der des Dongdaemun Design Plazas im Viertel Jongno. Das futuristische Gebäude beherbergt mehrere Museen, Ausstellungsräume, Restaurants, Design Labs und vieles mehr. Es ist eines der modernsten Bauwerke in Seoul und der Mix aus Formen, Materialien und Licht hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ohne Zweifel kann man hier mehrere Stunden verbringen und sich nahezu verlaufen. Wir empfanden den Ort wahnsinnig beeindruckend und vor allem auf eine Art sehr beruhigend, denn das Gebäude hat kaum klare Kanten – sowohl Außen als auch Innen.
Mit Bahn und Bus sind wir danach zum Bukchon Hanok Village gefahren. Ein koreanisches Dorf bzw. Stadtviertel, dessen Ursprünglichkeit durch die über 900 traditionellen Hanok Häuser bewahrt wurde. Die Häuschen bestehen aus Stein, Erde, Holz und Reispapier und wirken mit ihren Schrägdächern sehr hübsch. In den verwinkelten Gassen kann es mitunter sehr voll sein, denn das Bukchon Hanok Village ist ein beliebter Ausflugsort. Bitte beachte, dass hier tatsächlich Leute wohnen. Um deren Privatsphäre nicht zu stören, wird darum gebeten, das Dorf nur zwischen 10 und 17 Uhr zu besuchen.
Den Abend verbrachten wir dann auf der Hongdae Einkaufsstraße. Hier geht es lebhaft zu, ein Geschäft reiht sich an das Nächste, Streetfood an jeder Ecke und Koreaner, die performen und darauf hoffen, als die nächsten K-Popstars groß rauszukommen. Wirklich ein sehens- und erlebenswertes Viertel, was Abends so richtig erwacht.
Tag 3 in Seoul
Common Ground im Viertel Gwangjin-gu gilt als die größte Containershoppingmall der Welt. Klar, das mussten wir uns mal genauer anschauen. Der Shoppingdistrict besteht aus Seecontainern und nicht nur Geschäfte haben dort Einzug gehalten, sondern auch Cafés und Restaurants. Wir haben nichts gekauft aber fanden es ganz cool. Außerdem hat uns das Viertel an sich überraschenderweise gut gefallen, so dass wir uns dort ein bisschen durch die Straßen haben treiben lassen.
Unser nächstes Highlight war die Starfield Library, auf die sich besonders Julia gefreut hat. Es ist eine Bibliothek, die in der COEX-Einkaufsmall im wohlhabenden Viertel Gangnam beherbergt ist. Sie ist offen und modern gestaltet und steht im starken Kontrast zu sonst sehr historischen Bibliotheken. Wir mochten es sehr, auch wenn es kein Ort ist, der zum lesen einlädt aufgrund des Geräuschpegels, der doch eher unüblich für eine Bibliothek ist.
In der Nähe der Starfield Library findet man auch vergoldete Hände, die wegen des Songs und dem dazugehörigen Musikvideo ‘Gangnam Style’ des Sängers Psy errichtet wurden. Durch den Song erlangte der Stadtteil Gangnam weltweit Bekanntheit. Die Besonderheit: Sobald man sich unter die Hände stellt, um zum Beispiel ein Foto zu machen, wird der Song abgespielt. Wir wären nicht extra hier her gefahren, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, ist die ‘Statue of Gangnam Style‘ einen Abstecher wert.
Anschließend haben wir die K-Star Road besucht. Entlang der Straße, die mit Geschäften diverser Luxusmarken gefüllt ist, reihen sich bunte Figuren, die K-Popstars gewidmet sind. Wenn man, anders als wir, K-Popstars kennt, wird man hier sicher den einen oder anderen wieder erkennen.
Das Viertel Gangnam selbst ist modern, wohlhabend und besticht durch einige Wolkenkratzer.
Vegan Essen in Seoul
Vegan Essen ins Seoul war herausfordernder als wir es uns zuvor vorstellten. Dank der App HappyCow sind wir aber doch auch sehr leckere vegane Optionen gestoßen, die wir gern mit dir teilen möchten.
- Oh Se Gae Hyang – ein rein veganes Restaurant mit traditionell koreanischen Gerichten und unser Favorit. Bestellt wird direkt am Tisch über einen Bildschirm.
- Maruj jaYeonsik Gimbap – sehr authentisches und leckeres Essen. Unbedingt Dumpings und Gimbap probieren!
- Crispy Fresh ist eine Kette und Salatbar, die eine vegane Hummus Salatbowl anbieten. Nicht günstig aber sehr lecker!
- Plantude – ganz in der Nähe der Starfield Library ist ein rein veganes Restaurant. Wir hatten das Bibimbap und es war jeden Cent wert!
- Seoul strotzt nur so vor coolen Cafés. Wir fanden Nuldam Space besonders toll. Hier gab es neben veganen Croissants, ausgefallenen Matcha und als Highlight konnte man sich einen Brief schreiben. Dieser wird einem dann in einem Jahr zugeschickt. Wir sind gespannt, ob er ankommt 🙂
- Im Jogno 24 Hours Ramen Convenience Store breitet man sich die Ramen selbst zu. Gezahlt wird an einem Automaten. Perfekt, um das Budget etwas zu schonen.
Allgemein ist es sicher nicht ganz günstig sich durch Seoul zu schlemmen aber wir empfanden die koreanische Küche als sehr lecker und qualitativ hochwertig.
Und sonst so?
Wir hatten uns vorab über eine App eine eSim gekauft und konnten so direkt bei Ankunft unsere mobilen Daten nutzen und uns durch die Stadt navigieren. Wir haben die eSim über die App Airalo gekauft und für 10 Tage unlimited Data 32 USD gezahlt. Das Internet in Südkorea ist wohl eines der schnellsten weltweit. Wifi gab es fast überall. Ob eine eSim also wirklich nötig ist, musst du selbst entscheiden.
Die Koreaner haben wir als außerordentlich freundlich und hilfsbreit wahrgenommen und auch wenn es teilweise schwer war, sich auf Englisch zu verständigen, wurde immer ein Weg gefunden.
Nutze unbedingt mal eine der vielen Self Photo Studios. Für wenig Geld kannst du hier ein paar lustige Erinnerungsfotos schießen.
Leitungswasser ist, falls nicht anders ausgewiesen, trinkbar.
In Seoul gibt es auch etliche Aussichtspunkte, die wir aufgrund der fehlenden Zeit jedoch nicht besuchen konnten.
Fazit
Seoul hat uns extrem gut gefallen. Haben wir vorab mit einer chaotischen Megametropole gerechnet, wurden wir vor Ort positiv vom Gegenteil überrascht. Ja, es ist eine große Stadt, die allerdings wahnsinnig gut organisiert, sauber und grün ist. Seoul ist sehr modern und trotzdem spürt man hier und da einen authentisch traditionellen Charme. Was uns besonders beeindruckt hat, war die Ruhe. Selbst an einer vielbefahrenen 6-spurigen Straße konnten wir uns fast im Flüsterton unterhalten, was an der Vielzahl der Elektroautos liegt, die auf den Straßen Seouls unterwegs sind.
Wir kommen wieder und dann mit viel mehr Zeit im Gepäck, um auch den Rest Südkoreas erkunden zu können.
Auf Instagram gibt es ein Highlight zu Seoul, was dir einen lebendigen Eindruck von Seoul verschafft und auch unsere detaillierten Kosten beinhaltet. Schau gern mal vorbei.
Warst du schon in Seoul bzw. Südkorea? Wie hat es dir gefallen? Wir freuen uns über deine Nachricht!
2 Antworten
Hallo und vielen Dank für diesen großartigen Beitrag! Als Student, der selbst in Korea lebt, kann ich viele der von euch geteilten Erfahrungen und Informationen bestätigen. Besonders das Thema veganes Essen in Seoul ist mir sehr nahe, da auch ich mich vegan ernähre und anfangs Schwierigkeiten hatte, passende Restaurants zu finden. Eure Empfehlungen sind daher besonders wertvoll für mich und ich bin dankbar, dass ihr sie geteilt habt.
Ich möchte eure Liste um einen Geheimtipp erweitern: Das Viertel “Mangwon” bietet eine überraschend große Auswahl an veganen Restaurants, die definitiv einen Besuch wert sind. Ich habe dort einige meiner bisher besten veganen Mahlzeiten in Seoul genossen.
Hallo und vielen Dank für diesen großartigen Beitrag! Als Student, der selbst in Korea lebt, kann ich viele der von euch geteilten Erfahrungen und Informationen bestätigen. Besonders das Thema veganes Essen in Seoul ist mir sehr nahe, da auch ich mich vegan ernähre und anfangs Schwierigkeiten hatte, passende Restaurants zu finden. Eure Empfehlungen sind daher besonders wertvoll für mich und ich bin dankbar, dass ihr sie geteilt habt.
Vielen Dank für diesen guten Beitrag! Als Student, der selbst in Korea lebt, kann ich viele der von euch geteilten Erfahrungen und Informationen bestätigen. Besonders das Thema veganes Essen in Seoul kenn ich nur zu gut, da auch ich selbst veganes Essen schätze und anfangs Schwierigkeiten hatte, passende Restaurants zu finden. Eure Empfehlungen sind daher besonders wertvoll für mich und ich bin dankbar, dass ihr sie geteilt habt.
Ich möchte eure Liste um einen Geheimtipp erweitern: Das Viertel “Mangwon” bietet eine überraschend große Auswahl an veganen Restaurants, die definitiv einen Besuch wert sind. Ich habe dort einige meiner bisher besten veganen Mahlzeiten in Seoul genossen.
Eure Eindrücke über Seoul teile ich voll und ganz. Trotz der Größe und des Trubels der Stadt, findet man überall gut organisierte, saubere und grüne Ecken, die Seoul zu einem wirklich angenehmen Ort zum Leben und Studieren machen. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Koreaner, selbst wenn die Sprachbarriere eine Herausforderung darstellt, ist ebenfalls etwas, das ich immer wieder beeindruckend finde.
Beste Grüße und bis zum nächsten Mal in Seoul!
Hallo Tobi und lieben Dank für dein Kommentar! Das klingt ja gerade so als müssten wir dringend noch mal nach Seoul, um deinen vielversprechenden Tipp zu testen 🙂