Uji ist eine Kleinstadt zwischen Kyoto und Nara und befindet sich nicht unbedingt auf dem Reiseradar vieler Japanreisender, obwohl sie zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Für uns stand jedoch ziemlich schnell fest, dass wir Uji besuchen werden. Aus welchem Grund fragst du dich vielleicht? Nun, der Grund ist simpel: Wir lieben Matcha und schwören auf Matchapulver aus Uji. Dazu gleich mehr.
Anreise
Uji ist sowohl von Kyoto als auch von Osaka einfach mit einer JR Line zu erreichen. Wir haben Uji besucht, als wir in Nara waren, denn von hier aus war es nur noch ein Katzensprung bis nach Uji.
Auch am Bahnhof von Uji gibt es Stempel, die man kostenfrei nutzen kann. Wir finden, das ist eine tolle und einzigartige Erinnerung, an all die Stationen, die man während einer Japanreise bereits.
Wenn du in Uji am Bahnhof ankommst, bist du innerhalb weniger Gehminuten auch schon im Stadtzentrum. Uji ist wirklich beschaulich und gut zu Fuß zu erkunden.
Matcha in Uji
Kommen wir nun zu unserem Highlight und dem Star von Uji: Matcha. Uji ist die Matchametropole und das wollten wir natürlich sehen und vor allem schmecken.
Die japanische Kultur bietet viele kulinarische Genüsse, eine sehr bedeutsame Rolle spielt dabei der Matchatee. Matchapulver besteht aus den feinsten Grünteeblättern, die dann zu Pulver gemahlen werden. Das Mahlen der Blätter ist ein langsamer Prozess, denn die Mahlsteine dürfen nicht zu warm werden. Ansonsten verändert sich nämlich das Aroma des Tees. Hochqualitativer Matcha ist schon fast neongrün und nur minimal bitter.
Schmeckt dein Matcha sehr bitter, nach Alge oder Fisch? Dann ist das ein Zeichen minderwertiger Qualität.
Traditionell wird Matcha mit heißem Wasser in einer Matchaschale aufgegossen und mit einem Bambus-Besen (Chasen) gemixt. Matcha ist aus der japanischen Kultur nicht mehr wegzudenken und hält auch außerhalb Japans immer mehr Einzug – zumeist in Form von Matcha Latte.
Matcha ist oft Mittelpunkt einer Teezeremonie und wird mit Geduld, Hingabe und Respekt zubereitet.
In Uji selbst gibt es einige Teehäuser, die Zeremonien anbieten. Wir waren leider zu spät dort, um noch an einer teilnehmen zu können.
Matcha kann man aber auch ohne Zeremonie trinken und die Optionen in Uji sind vielfältig. Vom fancy Café bis traditionellen Teehäusern ist alles dabei und egal wo, der Matcha hat beste Qualität.
Üblicherweise wird in Teehäusern eine kleine Süßspeise zum Matcha serviert. Diese isst man entweder bevor man den Matcha trinkt oder währenddessen.
Bist du dann erstmal auf den Geschmack gekommen, gibt es unzählige Shops, in denen du Matchapulver kaufen kannst.
Wir haben uns zudem ein ganz besonderes Souvenir gekauft, eine Matchaschale aus einem Antiquitätenladen. Matchaschalen können sehr teuer sein und für eine besonders Schöne sind Preise ab 300 € und aufwärts nicht ungewöhnlich. Unsere Schale hat nur 30 € gekostet, kommt in einer traditionellen Holzbox und hat eine Geschichte zu erzählen, die wir nicht kennen. Sie ist mit der für Japan typischen Goldreparatur (Kintsugi) wieder zusammen gesetzt worden, nachdem sie offensichtlich schon ein mal zu Bruch gegangen ist. Wir finden den Gedanken, etwas Wertvolles so zu erhalten, sehr schön und bedeutsam.
Byodo-in Tempel
Doch natürlich hat Uji nicht nur Matcha zu bieten, sondern auch einen eindrucksvollen Tempel.
Der buddhistische Tempel ist UNESCO-Weltkulturerbe und ziert die japanische 10 Yen Münze. Wir fanden das Gelände richtig schön und sehr viel weniger touristisch als andere Tempelanlagen.
Dreh- und Angelpunkt der Anlage ist die Phönix-Halle, die von einem kleinen See umgeben ist. Um den See kann man in kurzer Zeit ein mal umrunden und so die Phönix-Halle einmal aus allen Winkeln begutachten und fotografieren.
Der Zutritt kostet 600 Yen pro Person. Wenn du auch die Phönix-Halle besuchen möchtest, geht das nur im Rahmen einer geführten Tour, die nochmal 300 Yen kostet und ca. 10 Minuten dauert.
Ujibashi Brücke
Die Holzbrücke, die über den Uji Fluss führt, ist eine der drei ältesten Brücken Japans und ist am Ende der beschaulichen Einkaufsstraße zu finden. Die Brücke ist viel größer als erwartet und uns hat vor allem der Ausblick von der Brücke gut gefallen. Von hier aus kann man nicht nur den Fluss sehen, sondern auch die Berge in der Entfernung.
Renge – Ujis beschauliche Einkaufsstraße
Vom Byodo-in Tempel bis zur Brücke kannst du entlang der sehr charmanten Einkaufsstraße schlendern. Hier gibt es allerhand Teelände, Souvenirshops und Restaurants. Wir fanden es hier sehr gemütlich und haben den kleineren Läden einen Besuch abgestattet – besonders all die Keramik war für uns sehr verlockend. Leider ist Keramik keine gute Wahl, was den Transport betrifft.
Fazit
Wir haben nicht viel von Uji erwartet, auch weil unsere Recherche relativ wenig ergeben hat. Dort angekommen, waren wir aber sehr schnell begeistert von dieser authentischen japanischen Kleinstadt.
Unseren Bucketlistmoment ‘Matcha in Uji trinken’ konnten wir so natürlich noch mehr genießen und wenn du dich für die Teekultur in Japan interessierst, können wir dir diesen Stopp wärmstens empfehlen.
Ein Tagesausflug reicht unserer Meinung nach allerdings völlig aus und lässt sich gut mit Nara verbinden.
Bist du Team Matcha oder Kaffee? Warst du selbst vielleicht sogar schon in Uji oder planst eine Reise dahin? Wir freuen uns, wenn du uns an deinen Erlebnissen teilhaben lässt!