Mietauto abgeholt und los ging unsere wilde Fahrt. Unser erster Stopp sollte der Grand Canyon sein. Wir hatten schon so viele Bilder gesehen, Berichte gelesen und wollten dieses Meisterwerk der Natur unbedingt mit eigenen Augen sehen.
Das bedeutete aber einen erheblichen Umweg, denn eigentlich wollten wir von Las Vegas aus nach Los Angeles weiterfahren. Egal, diese Möglichkeit mussten wir einfach nutzen.
South Rim oder North Rim?
Von Las Vegas aus ist der South und der North Rim etwa 460 km entfernt. Wir entschieden uns für den South Rim. Warum? Wir lasen überall dass dieser bezüglich der Infrastruktur besser erschlossen ist. Das ist zwar auch ein Grund warum es dort wesentlich touristischer zugeht aber unsere Zeit war sehr begrenzt und wir wollten soviel wie möglich des Grand Canyons einsaugen und die Zeit nutzen.
Das ist eigentlich nicht unsere Art und unter anderen Umständen hätten wir den North Rim bevorzugt. Wer weiß, vielleicht ist es gar nicht soviel umständlicher und unser Umweg war für Umsonst. Das werden wir wohl erst wissen, wenn wir dem North Rim einen Besuch abstatten.
Der Punkt mit den Touristenmassen war für uns in diesem Fall nicht ausschlaggebend. Wir waren so oder so schockiert von so vielen Menschen. Das hatten wir so lange nicht erlebt und mussten uns an diese Art von Massentourismus, Asiaten mit Kameras, die größer sind als sie und kreischenden Touristenführern erstmal wieder gewöhnen. Aufgrund der Ferienzeit waren auch etliche US-Amerikaner unterwegs und es war so oder so sehr gut besucht.
Vielleicht warst du ja bereits am North Rim? Wir freuen uns, wenn du uns von deinen Erfahrungen berichtest und wir es an dieser Stell einfließen lassen können.
Anreise & Transport innerhalb des Nationalparks
Wie bereits erwähnt, sind wir mit unserem Mietwagen zum Grand Canyon gefahren. Die 4-stündige Fahrt war kurzweilig, entspannt und die Landschaft entzückte uns bereits und machte Lust auf mehr.
Wenn du kein Mietauto hast, kannst du auch eine organisierte Tour zum Grand Canyon von Las Vegas aus machen.
Der Eintritt für Nationalparks in den USA wird nicht pro Person berechnet sondern pro Fahrzeug. Das war neu für uns aber nicht unbedingt schlecht. Die Eintrittsgebühr für den Grand Canyon lag bei 35 $ für unser Auto und somit für uns zwei. Das empfanden wir als gerecht und sogar günstig im Vergleich zu Costa Rica.
In dieser Eintrittsgebühr ist auch der Transport im Park inbegriffen. Es gibt vier Busrouten. Die Busse können kostenlos genutzt werden und fahren etwa alle 10 – 15 Minuten ab.
Wir haben unser Auto am Visitor Center abgestellt und von da aus die kostenlosen Busse genutzt. Die Busse fahren verschiedene Routen entlang der Trails und Aussichtspunkte. Wir sind meist da ausgestiegen, wo es interessant aussah, sind ein Stück gelaufen und irgendwann wieder in den Bus gestiegen. So haben wir unsere wenige Zeit optimal nutzen können und haben relativ viel gesehen.
Hello Grand Canyon Nationalpark!
Ok, zugegeben wir waren am Anfang etwas irritiert. Bisher waren wir es gewohnt durch einen Nationalpark zu wandern. Hier fuhr man allerdings mit dem Auto durch. Natürlich kann man hier auch wandern aber die Vielzahl an Autos und Campervans irritierte uns trotzdem. Außerdem gibt es in dem Nationalpark ein kleines Dorf. Hier gibt es alles. Supermärkte, eine Bibliothek, eine Werkstatt oder auch ein Postamt. Neben den etlichen Hotels und Lodges gibt es auch Campingplätze. Zu unserer Zeit alles komplett ausgebucht und zudem auch nicht in unserem Budget.
Wir kamen gegen 16 Uhr am Grand Canyon an. Für den Anfang sind wir den “Rim Trail”, der direkt hinter dem Visitor Center beginnt, entlang gelaufen. Hier haben wir dann auch den Sonnenuntergang genossen. Wir waren sprachlos. Obwohl wir schon so oft Bilder gesehen haben, konnte kein Bild diese Stimmung vermitteln. Dieses Wunder muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben. Und selbst dann muss man sich zwicken, die Augen reiben, tief durchatmen, um zu realisieren wo man da steht. Es ist atemberaubend.
Schlafplatz gesucht!
Mit der untergehenden Sonne stellte sich auch die Frage nach einer Bleibe für die Nacht. Wir durchsuchten verschiedene Buchungsportale und mussten schnell feststellen, dass wir uns eine Nacht in der Nähe des Nationalparks unmöglich leisten wollen. Wir entschieden uns dafür, die Nacht im Auto zu schlafen.
Campingplätze direkt im Nationalpark waren alle ausgebucht. Auf einem Parkplatz dort zu schlafen ist verboten.
Bevor wir den Park verließen, um einen Campingplatz außerhalb zu suchen, nahmen wir uns noch ein paar Minuten Zeit, um in den Sternenhimmel zu starren. WOW! Weit weg von größeren Lichtquellen bot sich uns ein fantastischer Anblick. Uns fiel es schwer uns davon zu lösen und so wurde es spät. In völliger Dunkelheit steuerten wir dann einen Campingplatz, etwa 10 km vom Parkeingang entfernt, an. Tent X hieß der Platz und für 10 $ die Nacht hatten wir einen Schlafplatz gefunden.
Der “Check In” und die Bezahlung lief auf Vertrauensbasis. Das Geld schmissen wir einfach in eine Holzbox und stellten uns irgendwo hin.
Die Nacht war kühl & kurz. Nachdem wir das Auto wieder umgebaut hatten, fuhren wir kurz nach Sonnenaufgang in den Park zurück.
Die Sonne wurde um 11 Uhr unerträglich heiß. Also wollten wir soviel wie möglich vor der Mittagshitze erkunden. Das gelang uns dank der Busshuttles erstaunlich gut und wir waren mehr und mehr fasziniert von diesem Ort. Nie hätten wir gedacht, dass es uns so einnimmt. Unglaublich!
Wir sind die rote Busroute “Hermit Route” größtenteils entlang gewandert und ein Ausischtpunkt nach dem Anderen bescherte uns eine wunderbare Sicht auf den Grand Canyon. Etliche Male konnten wir auch den Colorado River sehen.
Wandern im Grand Canyon
Wir sind nicht gewandert, da uns einfach die Zeit gefehlt hat. Lust hätten wir schon gehabt aber so eine Wanderung will gut geplant sein.
Es wird nicht empfohlen innerhalb eines Tages zum Fluss und zurück zu wandern. Die lange Distanz in Kombination mit extremer Hitze und einen nicht zu unterschätzenden Höhenunterschied ist eine enorme Herausforderung für den Körper.
Im Visitor Center gibt es Wanderkarten und wichtige Informationen bezüglich des Wetters und allgemeine Verhaltensregeln.
Wir möchten solch eine Wanderung unbedingt nachholen. Wer weiß, wann dies sein wird.
Unser Fazit?
Puh, schwer in Worte zu fassen. Der Grand Canyon hat uns echt verzaubert. Wir haben etwas Vergleichbares noch nie gesehen und waren mehr als beeindruckt. Trotz der vielen Kilometer und der wenigen Zeit bereuen wir diesen Ausflug keinesfalls und sind super glücklich, uns dafür entschieden zu haben.
Kein Bild der Welt kann dieses Stück Erde einfangen. Es führt kein Weg daran vorbei, sich selbst davon zu überzeugen, wie wunderbar es am Grand Canyon ist!
Noch jetzt sind wir fasziniert, wenn wir uns durch die Bilder klicken. Da merkt man doch erstmal, wie klein man selbst und all die Probleme sind, die einen tagtäglich umgeben. Der Grand Canyon lässt uns alle klein wirken – fast unscheinbar. Das hat uns geerdet und wir sind so dankbar für diese Erkenntnis!
Und ja! Wir glauben an Wunder. Du auch?