Jeder der sich schon einmal mit Guatemala beschäftigt hat, ist bestimmt über Semuc Champey gestolpert.
So ging es uns auch und fast direkt im selben Atemzug hieß es auch oft: „Komplizierte Anfahrt, die ewig dauert“.
Was soll an einer Anfahrt so kompliziert werden, dachten wir uns und beschlossen Semuc Champey einen Besuch abzustatten.
Der Weg ins grüne Paradies
Von Antigua aus buchten wir uns ein Shuttle nach Lanquín. Das ist der nächstgelegene Ort, von dem Semuc Champey erreichbar ist.
Mit einer Stunde Verspätung wurden wir von dem Minibus abgeholt, welcher bereits mit Leuten vollgestopft war und der noch voller werden sollte. Ja – es werden Sitzplätze erschaffen, wo eigentlich kein Platz mehr ist. Aber das kannten wir bereits von den Philippinen.
Nachdem wir kurz vor Guatemala City an einer Tankstelle auf weitere Mitfahrende in der prallen Sonne warteten, ging es irgendwann weiter Richtung Lanquín.
Die Fahrt war kurvenreich, sehr staubig und unerträglich heiß. Der Bus mutierte mittlerweile zu einer Sauna und alle Mitreisenden waren sehr still geworden.
Unser Fahrer machte zudem ständig halt an irgendwelchen Tankstellen – meist nur um seinen Kumpels ein kurzes „iHola!“ zu zurufen.
Kurz vor Lanquín pausierten wir für eine Stunde an einem Restaurant mit total überteuerten Preisen – irgendwie unnötig so kurz vor dem Ziel. Wir schätzen das Busunternehmen und das Restaurant haben ein Abkommen, denn wie wir später mitbekommen haben, hält einfach jeder Shuttlebus an dem Restaurant.
Angekommen – oder etwa doch noch nicht?
Gegen 19 Uhr erreichten wir Lanquín, wo bereits etliche Guatemalesen darauf warteten ihre Gäste abzuholen.
Auch ein Mitarbeiter unseres Hostels „El Portal“ war vor Ort und eh wir uns versahen, standen wir mit all unserem Gepäck auf der Ladefläche des Pick-Ups. Wir wussten, dass das Hostel direkt am Eingang von Semuc Champey liegt und wir deshalb nochmal 9 km durch den Dschungel fahren mussten, bevor wir am Ziel sind.
Für 9 km haben wir eine Stunde gebraucht doch diese Stunde war wohl die Schönste während der ganzen Anfahrt.
Wir standen auf der Ladefläche, der Vollmond schien und tauchte den Dschungel um uns herum in ein mystisches Licht. Wir konnten überall die Tiere hören und haben den Wind genossen, der uns um die Nase wehte. Ein wirklich schöner Moment, an den wir uns gern erinnern.
Was uns auch direkt auffiel, war die extrem hohe Luftfeuchtigkeit und eine Menge Moskitos aber das ist im Dschungel ja nichts ungewöhnliches.
Nachdem wir den Check-In erledigt hatten, haben wir unser kleines Zimmer für die nächsten zwei Nächte bezogen, haben geduscht und uns ein Bier gegönnt.
Ja, die Anfahrt war anstrengend aber weniger kompliziert als gedacht. Mexiko hat uns wahrscheinlich mit 20-stündigen Busfahrten relativ gut auf solche Fahrten vorbereitet.
Nachdem wir noch unser Moskitonetz auf gehangen hatten, sind wir ins Bett gefallen und die Geräusche des Dschungels haben uns in den Schlaf gewogen.
Ein Tag im Dschungel Guatemalas
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgewacht. Es war einfach zu heiß, um lange zu schlafen. Außerdem mussten wir den Tag ja nutzen und waren sowieso schon gespannt darauf, den Nationalpark zu entdecken.
Nach einem stärkenden Frühstück ging es los. Der Eingang zum Nationalpark befindet sich nur etwa 200 Metern vom Hostel entfernt und ist nicht zu verfehlen.
Am Eingang mussten wir beide etwas ausfüllen und jeweils 50 Quetzales Eintritt zahlen.
Direkt am Beginn standen Wegweiser. Wir entschieden uns als Erstes den Aussichtspunkt zu besuchen.
20 Minuten lang ging es steil nach oben, teils auch über Treppen, die weniger vertrauenswürdig aussahen. Am Weg entlang standen immer wieder Frauen, die Mangos, Kokosnüsse oder Wasser verkauft haben.
Oben angekommen, wurden wir mit dem Ausblick entlohnt, der auch für die Anfahrt am Tag zuvor entschädigte.
Der Ausblick in den Dschungel war unglaublich. Saftiges, sattes grün gepaart mit türkis-blauen Wasser.
Vom Aussichtspunkt (Mirador) führt ein Weg durch den Dschungel direkt zu den Becken.
Semuc Champey bedeutet auf Deutsch übrigens soviel wie „dort wo sich das Wasser versteckt“ und das beschreibt das Szenario ziemlich treffend.
Durch das enge Tal fließt der Fluss Río Cahabón, der an der Stelle der Becken unterirdisch weiter fließt und am Ende der Becken wieder aus dem Felsen austritt.
Trotz dessen dass er unterirdisch weiter fließt, speist er die Becken oberhalb mit Wasser. Das Wasser ist unglaublich klar, so dass man bis auf den Grund sehen kann.
Manche Becken sind relativ flach, andere wiederum tiefer. Auch die Farbe unterscheidet sich von Becken zu Becken und hängt von Jahreszeit und Wetter ab.
Wir haben Stunden hier verbracht, sind von Becken zu Becken gesprungen oder haben uns in den flacheren Becken gesonnt. In einem der Becken gab es sogar ein natürliches und kostenfreies Fisch-Spa. Während wir also ganz still dasaßen, kamen etliche kleine Fische und haben die abgestorbenen Hautschuppen von unseren Füßen abgeknabbert. Hier stellt sich heraus, wer kitzlig ist und wer nicht!
Viele Reisende waren mit einer Tour im Naturschutzgebiet unterwegs. Wir haben uns jedoch bewusst gegen eine Tour entschieden, auch wenn wir uns dadurch das Tubing auf dem Fluss entgehen lassen haben – halb so schlimm.
Zurück am Hostel haben wir noch ein bisschen die Natur genossen, haben den Geschichten zweier Norweger gelauscht, die die Welt in 4 Jahren umsegelt haben und waren mehr als zufrieden diesen Trip nach Semuc Champey gemacht zu haben.
Unsere Tipp’s für den Besuch von Semuc Champey:
- Genügend Zeit einplanen für An- und Abreise
- Im Hostel „El Portal“ übernachten & vorher buchen – so wirst du mit dem Pick Up in Lanquín abgeholt
- Insektenschutzspray nicht vergessen!
- Entweder vor oder nach 10 Uhr starten – so bist du die meiste Zeit ohne größere Gruppen unterwegs
- Zu erst den Aussichtspunkt erklimmen und sich danach in den Becken erfrischen
- Reichlich Wasser mitnehmen
- Am Eingang gibt es günstiges Streetfood und frisches Obst zu kaufen.
Falls du nach diesen Bildern immer noch Zweifel hast, ob du Semuc Champey besuchen sollst, wirf die Zweifel über Board und mach es einfach! Bis zu diesem Zeitpunkt war Semuc Champey eines unserer Highlights in Guatemala und die An- und Abreise hat sich definitiv gelohnt. Ein Must-Do bei jeder Guatemala-Reise!
2 Antworten
HI, wie lange habt ihr den jetzt für die Fahrt ab Antigua gebraucht?
LG, Ines
Hey Ines, wir waren etwa 11-12 Stunden unterwegs. Der Rückweg ging etwas schneller mit 9 Stunden. Liegt wohl ganz am Fahrer und am Verkehr. Liebe Grüße aus Indien 🙂