Eine Wüste in Kolumbien? Klingt merkwürdig? Finden wir auch!
Anfangs haben wir mit Kolumbien vor allem dichte Regenwälder, traumhafte Karibikstrände und sich wandelnde Metropolen verbunden. Jetzt hat sich unser Bild von Kolumbien etwas erweitert – dank unseres Besuches der Tatacoa Wüste.
Die Tatacoa Wüste liegt etwa 40 km nördlich der Stadt Neiva und ist sage und schreibe 330 km groß.
Die Tatacoa Wüste besteht aus einem grauen und einem roten Teil und ist trotzdem viel grüner als wir es erwartet haben.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du in die Wüste kommst, wo du übernachten kannst und was es zu erleben gibt.
In die Wüste geschickt?
Ok, uns hat niemand in die Wüste geschickt. Vielmehr sind wir dafür selbst verantwortlich und bereuen diesen Schritt keinesfalls.
Die Anreise in die Wüste ist nicht kompliziert und einfach zu meistern.
Um in die Tatacoa Wüste zu kommen, musst du als erstes in die Stadt “Neiva”. Wir sind vom Busterminal in Bogotá nach Neiva gefahren. Das Ticket haben wir bequem am Terminal gekauft. Die Fahrt hat 4 Stunden gedauert und 48 000 Pesos (15 €) gekostet.
Am Terminal in Neiva angekommen, stehen bereits Pick-Ups bereit, die in die Wüste fahren. Wahrscheinlich wirst du schnell von einem der Fahrer angesprochen und wenig später sitzt du im Pick-Up Richtung Tatacoa Wüste.
Die Fahrt in die Wüste hat eine Stunde gedauert und pro Person 15 000 Pesos (5 €) gekostet.
Unser Fahrer war so lieb und hat einen kurzen Zwischenstopp in Villavijea gemacht. So konnten wir noch ausreichend Wasser und ein paar Snacks kaufen.
Übernachten in der Tatacoa Wüste
Immer wieder hören wir die Frage, ob man eine Unterkunft im Voraus buchen muss. Wir sagen: Nein.
Auf dem Weg, der sich durch die Wüste schlängelt, sind immer wieder Unterkünfte rechts & links zu sehen.
Wir haben in der Unterkunft Hospedaje la Tranquilidad del Desierto übernachtet. Du kannst hier entweder in einem Doppelzimmer mit privatem Bad oder in der Hängematte schlafen. Wir haben für das Doppelzimmer 60 000 Pesos (18 €) gezahlt. Die Zimmer sind sehr einfach und mit Ventilator ausgestattet.
Die Unterkünfte in der Wüste sahen (zumindest von außen betrachtet) alle ähnlich aus.
Unser Pick-Up Fahrer war mit der Familie der Unterkunft befreundet. Ich schätze, falls du keinen Anlaufpunkt hast, kann dir der Fahrer bestimmt weiterhelfen bei der Suche nach der passenden Unterkunft.
Leibliches Wohlbefinden
Supermärkte wirst du in der Wüste vergebens suchen. Jede Unterkunft hatte eine Art “Restaurant”. Die Auswahl war nicht groß aber es ist sicherlich für Jeden etwas dabei (auch für Vegetarier.)
Für ein Abendessen haben wir 12 000 Pesos (3,50 €) gezahlt. Das Essen bestand, wie für Kolumbien üblich, aus Reis, Bohnen, Salat und Ei oder Fleisch. Einen Saft gab es außerdem dazu.
Zu einem typischen Wüstenessen gehört Ziege dazu. Das Ziegenfleisch wird gegrillt oder mit allerlei Innereien zu einer Art Reispfanne zusammen gemischt. Wie das dann schmeckt, wissen wir nicht. Vielleicht ist jemand unter euch experimentierfreudiger?
Natürlich gibt es auch Frühstück in der Unterkunft. Es gab Rührei (wahlweise auch Spiegelei oder Omelett) mit Toast und einem Kaffee für 6 000 Pesos (1,80 €).
Wasser, Bier und ein paar Limonaden gab es auch zu kaufen. Jedoch verhältnismäßig teuer. Es lohnt sich also durchaus einen 6 Liter Kanister Wasser mitzubringen, denn es ist heiß & du wirst so richtig viel trinken wollen.
Wüsten – Aktivitäten
Vor allem gibt es hier eins zu tun: die rote & graue Wüste erkunden!
Das kannst du auf verschiedenste Arten machen. Du kannst mit dem Pferd eine Tour machen und durch die Wüste reiten. Wenn du nicht zu den Cowboys gehörst, kannst du auch eine geführte Tour mit einem Jeep machen oder mit den Fahrrädern durch die Wüste radeln (Achtung: heiß!).
Wir haben keine dieser Aktivitäten gemacht sondern haben die Wüste zu Fuß erkundet.
Dafür sind wir sehr früh gestartet. Glücklicherweise liegt der rote Teil direkt vor der Haustür der Unterkunft. In der Wüste sind verschiedene Wege markiert, zum Beispiel der zu besonders großen Kakteen oder zu einer Art “Aussichtspunkt”.
Unser Ursprungsplan sah eigentlich vor, dass wir den Sonnenaufgang in der Wüste erleben. Leider hat es wie verrückt geregnet und es gab dank der Wolken keinen Sonnenaufgang. Auch gegen Mittag setzte der Regen erneut ein inklusive Gewitter. Unser Ausflug in die Wüste war also ungewöhnlicherweise erstaunlich nass. Denkt man jetzt auch nicht unbedingt von einer Wüste, oder?
Der Regen machte uns auch am Abend zuvor einen Strich durch die Rechnung.
Da die Wüste relativ weit weg ist von großen Lichtquellen, soll der Sternenhimmel toll sein. Nicht umsonst gibt es ein Planetarium, das Observatorio Astronomico de la Tatacoa, ganz in der Nähe in der Unterkunft, in der wir schliefen. Leider können wir dir dazu nichts weiter berichten, da der verregnete Himmel keinen Blick auf irgendwelche Sterne freigegeben hat. Ich bin mir aber sicher, dass bei klarer Sicht die Sterne zum Greifen nah sind!
Weiterreise
Die Unterkunft bestellt dir einen Jeep oder eine Art TukTuk. Mit dem Jeep geht es direkt zum Terminal in Neiva zurück.
Falls du mit dem TukTuk abgeholt wirst, musst du in Villavieja umsteigen. Der Preis ist bei beiden Optionen 15 000 Pesos (Tatacoa bis Neiva).
Für uns ging die Reise weiter nach San Aqustín und von da aus nach Cali. Vom Busterminal in Neiva hast du verschiedene Möglichkeiten. Im Internet kannst du dich hier vorher über Abfahrtszeiten und mögliche Ziele informieren.
Unser Fazit?
Wir waren nur eine Nacht in der Wüste und haben das Gefühl, dass das ausreichend ist. Den ersten Abend wollten wir eigentlich mit “Sternegucken” verbringen und den kompletten anderen Tag in der Wüste verbringen. All das wurde dank des Regens zu einer verkürzten Version und trotzdem war es toll!
Stell dir vor, du wanderst durch rote, graue und ockerfarbene Gesteinsformationen vorbei an meterhohen Kakteen und vertrockneten Sträuchern. Siehst ein paar Esel, Aasgeier kreisen über deinem Kopf und du bist allein in dieser surrealen Landschaft mitten in Kolumbien.
Besonders das Abendlicht hatte seinen ganz besonderen Charme und wir haben die Einsamkeit genossen und den Luxus die Wüste nach Herzenslust selbst erkunden zu können.
Wir fanden unseren Abstecher in die Wüste absolut lohnenswert. Es hat uns nochmal ein ganz anderes Bild von diesem überaus vielseitigen Land Kolumbien beschert.
Falls du also ein bisschen Zeit mitgebracht hast und Kolumbien nochmal von einer anderen Seite erleben willst, ab in die Tatacoa Wüste!
Wir hoffen, dir hat unser Beitrag gefallen und er hilft dir bei der Planung deines Aufenthaltes in der Wüste. Falls du Fragen hast, schreib uns gern.
3 Antworten
Ich bin schon viermal in der Tatacoa gewesen, und diese eigenartige und wunderschöne Wüste lässt mich einfach nicht los, ich habe sogar einen Jugendroman geschrieben, dessen Handlung sich in der Tatacoa-Wüste abspielt (bis zu diesem Zeitpunkt das einzige Belletristik-Buch mit einem Bezug zu Tatacoa, es gibt sonst nur Sachbücher darüber). Interessanterweise kennen selbst viele Kolumbianer die Wüste kaum, obwohl sie direkt im Herzen ihres Landes liegt.
Hallo Thomas, danke für dein Kommentar! Wir können diese Faszination definitiv nachvollziehen – es ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen Erde! Toll, dass du genau darüber ein Buch geschrieben hast. Liebe Grüße aus Kambodscha
Toller Artikel zur Tatacoa Wüste! Wir waren auch dort mit unseren Zwillingen und haben lange überlegt, wie wir es machen sollen. Schlussendlich hatten wir einen Personal Driver, der uns im Hotel in Neiva abgeholt hat und mit uns 5 Stunden durch die Wüste getourt ist, um uns anschließend weiter nach Salento zu bringen. War super geil und ich war mega fasziniert von dieser Landschaft. Den Sonnenaufgang und -untergang hätte ich echt gerne erlebt das muss traumhaft sein in dieser Grand Canyon Miniatur 😉
Alles Gute auf Euren Reisen und liebe Grüße aus Guatemala, Svenja