Unser erster Eindruck von Trinidad war nicht der Beste. Wir saßen noch im Bus und irgendwie schien alles recht hektisch zu sein.  Aber – wir sollten noch überrascht werden.

Natürlich, wie soll es auch anders sein, warteten auch hier wieder ein paar Schlepper und Taxifahrer auf alle Ankömmlinge. Wir haben erfolgreich alle Angebote ausgeschlagen und uns auf die Suche nach einer Casa gemacht.

Du siehst schon, der Anfang ist oft gleich. Ankommen, Schlepper abhängen und dann eine Casa suchen.

Das war schwieriger, als gedacht. Trinidad ist beliebt und viel touristischer als die Orte, die wir bisher besucht hatten. Das spürten wir nun, denn die meisten Casas waren ausgebucht und zudem auch teurer.

Dank der Rucksäcke fallen wir ja direkt auf und glücklicherweise sind wir so doch noch zu einer Unterkunft gekommen.

Julia vor einer bunten Hausfassade in Trinidad

Die Unterkunft war sehr schön und wir können diese nur weiterempfehlen. Hostal Victoria Cuba Martinez (hostalvictoria125@gmail.com) heißt die Casa und sie ist zentral aber ruhig gelegen. Das Zimmer mit kleiner Terrasse und das Frühstück waren hervorragend.

Unser Frühstück in der Casa in Trinidad

Ein weiterer Pluspunkt der Casa war, dass wir auf das Dach klettern und von da aus den Sonnenuntergang über den Dächern Trinidad’s genießen konnten.

Sonnenuntergang über den Dächern Trinidad's Wir genießen den Sonnenuntergang vom Dach unserer Casa aus in Trinidad

Planlos aber glücklich!

Nachdem wir einen erfrischenden Saft getrunken hatten, waren wir bereit Trinidad zu erkunden.

Ohne Ziel und völlig planlos sind wir los.. über Kopfsteinpflaster, an Kirchen und Kolonialbauten vorbei.

Die Altstadt Trinidad’s ist wunderschön. Einfach darauf los zu laufen, ist der beste Weg, um einen ersten Eindruck von dieser Stadt zu bekommen.

Dabei ist es sinnvoll, mal auf die FlipFlops zu verzichten und sie gegen Sneaker einzutauschen. Das Kopfsteinpflaster kann zur miesen Stolperfalle werden – haben wir selbst erlebt.

Die bunten Straßen Trinidads in Kuba Eine Kutsche mit Pferd in den Straßen Trinidad's

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts was Trinidad eine der bedeutendsten Zuckermetropolen Kubas. Der Anbau von Zuckerrohr verhalf der Stadt zu enormen Wohlstand. Das spiegelt sich in dem Stadtbild bis heute wieder.

Die Häuser im Stadtzentrum sehen viel mehr wie Paläste und Villen aus. Viele der Bauten haben einen wunderschönen Innenhof, der liebevoll bepflanzt ist. Hier kann man dem wilden Treiben in den Gassen für kurze Zeit entkommen.

All diese Häuser sind wieder herrlich bunt gestrichen und strahlen ein Gefühl der Leichtigkeit und Lebensfreude aus. (Wenn Häuser sowas überhaupt ausstrahlen können?)

Kubanische Familie ist passend zur Farbe des Hauses gekleidet Ein roter Oldtimer vor bunten Häusern Eine bunte Wand in Trinidad Männer treffen sich im Laden zum Schachspielen Fensterbrett wird zum Verkaufsstand

Das Leben findet hier auf der Straße statt. Es werden Stühle vor die Tür gestellt, Männer rauchen ihre Zigarren und spielen Domino während Frauen die Straßen mit Wasser fluten. Abends waren die Straßen immer nass – teilweise floss ein kleiner Bach hinunter. Ein Taxifahrer hat uns dann erklärt, dass die Frauen ständig putzen und das Wasser anschließend auf die Straße kippen.

Plaza Mayor 

Unweigerlich führen (fast) alle Wege zum Plaza Mayor. Einer der wohl schönsten Plätze Trinidads. Umgeben von sehr gut erhaltenen Kolonialbauten, ist der Plaza Mayor das Herz dieser Stadt.

Der Plaza Mayor in Trinidad auf Kuba Der Plaza Mayor in Trinidad von oben

Aussichtsturm – Museo Nacional de la Lucha Contra Bandidos

Geht man vom Plaza Mayor links entlang, blickt man direkt auf einen gelben Turm. Dieser Turm ist Teil des „Museo Nacional de la Lucha Contra Bandidos“. Für 1 CUC Eintritt pro Person darf man den Turm besteigen und hat eine fantastische Aussicht auf die Altstadt. Die Glocken im Turm sind außerdem sehenswert und ein Fall fürs Museum.

Julia über den Dächern Trinidads im Aussichtsturm

Das eigentliche Museum dreht sich um die Geschichte und Revolution Kubas. Da alles in spanisch erläutert ist, haben wir recht wenig verstanden. Allein die Bilder und ausgestellten Gegenstände sind aber sehenswert.

Casa de la Música

Die Stufen Trinidads, auf denen das Leben spielt. Hier kann man Nachmittags gemütlich seinen Kaffee trinken und Abends wird der Kaffee gegen den Cocktail eingetauscht. Bei rhythmischen Salsaklängen tanzt sich so mancher in Ekstase.

Die Treppen der Casa de la Musica in Trinidad, Kuba Die Treppen der Casa de la Musica in Trinidad

Hier gibt es zudem auch WLAN – allerdings nicht besonders schnell. Durch zu viele Leute ist dieser Hotspot überlastet.

In den Gassen rundherum reiht sich ein Restaurant ans Nächste. Die Preise hier haben europäisches Niveau und die Qualität lässt meist etwas zu wünschen übrig.

Die Cocktails sind ausnahmslos lecker. Vor allem bei den kleinen Straßenständen bekommt man ab 1 CUC einen mit viel Liebe gemixten Cocktail to-go.

Plaza Carillo 

Etwas weiter unten gelegen, ist der Plaza Carillo. Unweit von unserer Unterkunft, war das unser erster Anlaufpunkt.

Plaza Carillo in Trinidad

Hier gibt es Internetkarten zu kaufen, um das dortige WLAN nutzen zu können. Einige Straßenhändler bieten Sandwiches oder Pizza’s an, falls der Hunger zwischendurch kommt.

Jung & Alt am WLAN Hotspot in Trinidad

Gleich um die Ecke ist das Restaurant „Paraito“. Der Reis mit Ananas war unser Lieblingsessen. Aber auch die restlichen Gerichte waren lecker und sind absolut empfehlenswert.

Fábrica de Tabacos in der Circuito Sur

Hier sind wir mehr oder weniger per Zufall gelandet. Eine kleine Fabrik, in der per Hand Zigarren gerollt werden. Wie eine Zigarre gerollt wird, durften wir ja bereits in Viñales lernen. Das dann in einer Fabrik zu sehen, ist aber nochmal eine andere Hausnummer.

Für 1 CUC pro Person durften wir in der Fabrik rumlaufen, Fotos machen und mit den Arbeitern reden.

Wir sind natürlich sofort aufgefallen und so ziemlich jeder Arbeiter wollte uns seine gerollten Zigarren unter der Hand verkaufen. Einer der Arbeiter erzählte uns, dass er am Tag etwa 245 Zigarren rollt.

Der Geruch in der Fabrik war einmalig – es roch nach Honig, Vanille und natürlich Tabak. Wir hätten ewig dableiben können, um den Duft wahrzunehmen. Und das obwohl wir Nichtraucher sind.

Einblick in eine Zigarrenfabrik in Trinidad Frauen in der Tabakfabrik rollen Zigarren Mann rollt Zigarre in Zigarrenfabrik in Trinidad Zigarren werden gepresst in Trinidad Frau in der Tabakfabrik etikettiert Ziggaren

La Boca 

Nur 4 km von Trinidad entfernt, liegt das kleine Örtchen La Boca direkt am Strand.  Für 5 CUC haben wir uns ein Taxi geschnappt, sind nach La Boca gefahren und haben 2 Nächte in der Casa von Vanessa & Reinir mit traumhaften Ausblick verbracht. (Hier gibt es Tipp’s für dein AirBnB Abenteuer) So konnten wir dem Trubel in Trinidad für ein paar Nächte entfliehen.

Die Dachterasse unserer Unterkunft in La Boca, Kuba

In La Boca gibt es nicht viel zu tun oder zu sehen. Die Seele baumeln lassen, ein bisschen am Strand liegen und lesen – viel mehr haben wir an unserem ersten Tag hier nicht gemacht.

Ein Strand zum Schorncheln bei La Boca, Kuba

Am zweiten Tag haben wir uns Fahrräder ausgeliehen und sind zum Playa Ancon geradelt. Der Playa Ancon ist der Hausstrand Trinidads, weshalb er gut besucht ist.

Auf dem Weg zum Playa Ancon haben wir viele kleinere einsame Strände gesichtet und uns entschieden, stattdessen an einem dieser Strände zu halten.

Perfekte Entscheidung – wir hatten einen Strand für uns allein.

Wir an einem einsamen Strand bei La Boca, Kuba

In der Dämmerung sind wir dann zu unserer Casa gefahren und haben den restlichen Abend mit Lea und Simon verbracht. Es war Heiligabend. Mit kubanischem Rum, Cola und pappsüßen Kuchen von Vanessa (die Besitzerin der Casa) haben wir unsere Zeit in La Boca ausklingen lassen.

Danach ging es nochmal für 2 Nächte nach Trinidad und von da aus nach Cienfuegos.

Fazit: Trinidad ist einen Besuch wert. Hier gibt es das Kuba, wie es sich wohl die meisten von uns vorstellen. Kunterbunte Häuser, alte Autos, Lebensfreude pur und alles in einem sehr gut erhaltenen Zustand. 

Wir haben allerdings auch hinter die Kulissen geblickt. Wenn man etwas aus der Stadt hinausläuft, sind die Häuser zerfallen und von der Leichtigkeit ist keine Spur mehr zu spüren. Wir wurden ununterbrochen angebettelt und die Armut war klar und deutlich zu sehen. Als wir danach wieder in der Altstadt waren, haben wir alles mit anderen Augen gesehen. Klar, Trinidad ist UNESCO Weltkulturerbe und es wird viel Geld in die Erhaltung des Zentrums investiert – das ist auch gut und wichtig aber trotzdem wurden wir das Gefühl nicht mehr los, dass alles ein wenig inszeniert und aufgesetzt war. Zudem zieht die Schönheit Trinidad’s auch viele Touristen an. Wäre komisch, wenn es anders wäre. Teilweise sind die Preise deswegen überteuert und die Sehenswürdigkeiten zu Stoßzeiten extrem überlaufen. Alles in Allem ist Trinidad aber eine Reise wert!