Unweit von Mexiko-Stadt entfernt, liegt Puebla City im gleichnamigen Bundesstaat. Da die Stadt eh auf dem Weg lag, nahmen wir den nächsten Bus nach Puebla und haben 4 Nächte im „Chante 18“ Hostel verbracht.

Das Hostel hat erst eröffnet und ist super hipp mit ganz viel Liebe zum Detail eingerichtet. Die Besitzerin Amanda ist total herzlich und wir haben uns direkt als Teil dieser Hostelfamilie gefühlt. An unserem ersten Abend fand direkt eine Party statt mit guter Musik und leckerem Essen – perfekter Start.

Julia auf der Schaukel vor dem Hostel Chante 18 in Puebla

Puebla gilt als besonders wichtiges Kulturzentrum Mexikos. Hier soll unter anderem die mexikanische Küche ihren Ursprung haben. Ein typisches Gericht ist „Mole Poblano“ – eine dickflüssige Sauce aus Chili, ungesüßter Schokolade und Nüssen. Muss man probiert haben, wenn man vor Ort ist. Wir fanden es echt lecker!

Bei unserem ersten Spaziergang durch die Stadt waren wir überrascht, wie groß die Stadt ist. Wir dachten, wir sind in einer kleinen beschaulichen Stadt aber dem war nicht so. Puebla hat ca. 1,4 Millionen Einwohner. Für uns als Kleinstadtkinder ist es also eine riesige Stadt. Rund um den Zócalo tobt das Leben. Hier gibt es etliche Shoppingmöglichkeiten und Restaurants.

Die Altstadt Puebla’s ist UNESCO Weltkulturerbe. Beeindruckende Gebäude und Kirchen reihen sich aneinander. Besonders auffällig sind die bunten Kacheln bzw. Porzellanfließen. Sie zieren ganze Häuserfassaden oder dienen einzeln als Dekoelement. Uns hat das irgendwie ein bisschen an die Kachel-Kunst in Portugal erinnert.

Der Zocalo von Puebla in Mexiko Pinkes Haus in Puebla Straße in Puebla, Mexiko Straße in Puebla, Mexiko Innenstadt von Puebla in Mexiko

Wir haben uns treiben lassen und ganz nebenbei tolle Dinge entdeckt…

Paseo San Francisco Park

Wunderschöne Grünanlage, die zum entspannen einlädt.

Paseo San Francisco in Puebla in Mexiko

Parque Los Fuertes

Und noch ein Park – nur um einiges größer. Hier gibt es ein Museum im Schloss, einen tollen Aussichtspunkt (Mirador) und eine Seilbahn, die durch den Park fährt.

Fort Loreto in Puebla in Mexiko Julia im Los Fuerte Park in Puebla in Mexiko Julia blickt auf die Stadt Puebla in Mexiko

Wir haben uns ein Eis gegönnt und die Aussicht genossen. Es war angenehm ruhig und untouristisch.

Das Viertel „Xanenetla“

Hier wimmelt es überall nur so von Streetart – doch das nicht ohne Grund. Das einst arme indigene Viertel galt als gefährlich und das „Colectivo Tomate“ wollte mit diesem Vorurteil brechen. Mexikanische und Internationale Künstler wurden herangeholt, um mit Graffitis das Viertel optisch zu verschönern.

Streetart im Barrio Xanenetla in Puebla in Mexiko Mural in Barrio de Xanenetla in Puebla in Mexiko Streetart im Barrio Xanenetla in Puebla in Mexiko

Wir sind fasziniert durch das Viertel gelaufen, bis wir von einer älteren Dame angesprochen wurden. Sie warnte uns, dass wir keinesfalls weiter gehen sollten, da die „Amigos“ weiter oben nicht mehr so freundlich sind. Sie forderte uns mehr oder weniger auf, zu gehen. Was wir dann auch taten.

Museo Amparo

Hier gibt’s mexikanische Geschichte & Kunst satt. Das Museum Amparo ist eines der wichtigsten Museen Mexiko’s, wenn es um prähistorische und koloniale Geschichte geht. Außerdem gibt es auf zwei weiteren Etagen Ausstellungen von verschiedenen Fotografen.

Museo Amparo in Puebla in Mexiko

Für alle, die sich weniger für das Museum an sich interessieren, ist die Terrasse ein Highlight. Hier kann man gemütlich einen Kaffee trinken und den Ausblick auf die umliegenden Gebäude genießen.

Gasse von Puebla in Mexiko Dachterrasse des Museo Amparo in Puebla

An Sonn- und Montagen ist der Eintritt in das Museum frei. Taschen und Rücksäcke müssen am Empfang abgegeben werden. Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt.

La Malinche – eine der höchsten Berge Mexiko’s

4420 Meter ist der erloschene Vulkan hoch und liegt im gleichnamigen „Parque Nacional La Malinche“.

Im Hostel wurden wir von der Begeisterung anderer Reisender angesteckt, die den Vulkan bereits bestiegen hatten.

Ziemlich spontan hieß es dann: „Komm wir machen das auch.“ Larissa, eine Schweizerin auf Weltreise, hat sich uns angeschlossen.

Einen Guide benötigt man dafür nicht. Anscheinend gibt es nur einen Weg, der zum Gipfel führt und verlaufen ist theoretisch unmöglich.

Unser Tag startete sehr früh. Ein UBER holte uns um 6 Uhr morgens am Hostel ab und fuhr uns zum Nationalpark. Am Nationalpark angekommen, wurden unsere Namen & unsere Nationalität aufgeschrieben und dann durften wir los wandern.

Erstmals ging es durch dichten Wald – immer bergauf. Im Wald war es ziemlich frisch und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Eine Route war nicht ausgeschildert aber bekanntlich führen ja viele Wege zum Ziel.

Blick auf den Vulkan La Malinche in Puebla

Anders als zum Beispiel in den Alpen gibt es hier keine Serpentinen. Der Weg führt einfach steil bergauf. Immer mit dem Ziel vor Augen.

Je höher wir kamen, desto intensiver spürten wir, dass die Luft deutlich dünner wurde. Wir waren ziemlich schnell außer Atem und haben mehrere Pausen eingelegt.

Bei jeder Pause konnten wir die herrliche Aussicht genießen, die schon jetzt fantastisch war, obwohl wir den Gipfel noch nicht erklommen hatten.

Der Aufstieg an sich ist technisch nicht anspruchsvoll. Fit sollte man trotzdem sein. Vier Stunden ausschließlich steil bergauf zu laufen, erfordert zumindest eine Grundkondition.

Ein Teil des Weges ist extrem sandig. Wir hatten das Gefühl, dass wir zwei Schritte vorwärts gehen und einen wieder zurück rutschen. Aber ohne Fleiß kein Preis!

200 Meter vor dem Gipfel wird es richtig spaßig, denn hier muss ein bisschen geklettert werden. Mit ein paar eingelegten Pausen, war aber auch das kein Problem – nur eine klitzekleine Herausforderung.

Tausend Glücksgefühle durchströmten uns als wir endlich auf dem Gipfel des erloschenen Vulkans standen.

Wir und der Ausblick vom Vulkan La Malinche in Puebla

Die Aussicht war unbeschreiblich! Wir konnten eine Vielzahl anderer Vulkane sehen, sowohl Kleinere als auch Größere, wie zum Beispiel den Popocatépet und den Citlaltépetl.

Ausblick vom Vulkan La Malinche in Puebla

Auf der östlichen Seite des Vulkans tat sich eine tiefe Schlucht auf. Das zeugt wohl von einem gewaltigen Ausbruch vor zig Jahren.

Da die Sonne auf 4420 Metern ganz schön intensiv ist, haben wir nach etwa 20 Minuten mit dem Abstieg begonnen.

Unsere Beine tun jetzt noch weh, wenn wir daran denken. Bergab war weniger anstrengend was die Ausdauer anging aber dafür mussten wir uns umso mehr konzentrieren.

Julia beim Abstieg vom Vulkan La Malinche in Puebla, Mexico

Nach 2,5 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt angekommen und haben eine Stunde auf den Bus gewartet.

An dem Abend sind wir ziemlich k.o. aber endlos glücklich und zufrieden ins Bett gefallen. Der Morgen danach war schmerzhaft. Vor allem ich (Julia) hatte extrem Muskelkater und konnte kaum eine Treppe hoch- und runterlaufen. Aber das war halb so schlimm, denn immerhin wurde ich so immer wieder an unser tolles Erlebnis erinnert.

Hier noch ein paar Tipp’s, falls du den La Malinche besteigen willst:

  • Am Ausgangspunkt gibt es ein Camp. Dort kann man übernachten und so besonders früh mit dem Aufstieg beginnen.
  • Zwiebelprinzip for the win! Es begann sehr kalt und wurde wärmer und wärmer…
  • Ausreichend Trinken & Essen mitnehmen. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit etwas zu kaufen.
  • Busse zurück nach Puebla fahren um 15 und 17 Uhr – 1 mal umsteigen in Apizaco nötig!

Wir legen dir diesen Ausflug wirklich sehr ans Herz, wenn du in Puebla bist, die Natur liebst und Lust hast dich ein bisschen körperlich zu verausgaben.

Puebla hat eine schöne historische Innenstadt und es gibt viel zu erleben & zu sehen. Die Wanderung hat uns jedoch mit Abstand am besten gefallen und ist eine bleibende Erinnerung.